Als Rechtsanwalt werde ich oft von meinen Mandanten gefragt, was genau in einem erweiterten Führungszeugnis steht und welche Auswirkungen dies auf ihre berufliche Laufbahn haben kann. In diesem Blogartikel werde ich daher einen
Überblick darüber geben, was in einem erweiterten Führungszeugnis enthalten ist und welche Bedeutung dies für Arbeitgeber und Arbeitnehmer hat. Ich verweise zudem auf meinen Blogartikel vom 29.10.2017.
Was ist ein erweitertes Führungszeugnis?
Ein erweitertes Führungszeugnis ist eine behördliche Auskunft über Vorstrafen und andere einschlägige Informationen, die von bestimmten Personen bei bestimmten Tätigkeiten verlangt werden kann. Im Gegensatz zum einfachen Führungszeugnis, das lediglich Auskunft über bestimmte strafrechtliche Verurteilungen gibt, enthält das erweiterte Führungszeugnis zusätzliche Informationen, die für bestimmte Berufsgruppen oder Tätigkeiten von Interesse sein können.
Was wird im erweiterten Führungszeugnis aufgeführt?
- Strafverurteilungen: Das erweiterte Führungszeugnis enthält Informationen über alle strafrechtlichen Verurteilungen, unabhängig von der Art des Delikts. Dies umfasst Verurteilungen wegen Verbrechen und Vergehen sowie Geldstrafen und Freiheitsstrafen.
- Bestimmte Ordnungswidrigkeiten: In einigen Fällen können auch bestimmte Ordnungswidrigkeiten, insbesondere solche, die im Zusammenhang mit der Ausübung bestimmter Tätigkeiten stehen (z. B. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz für Personen, die in der Gesundheitsbranche tätig sind), im erweiterten Führungszeugnis aufgeführt sein.
- Maßnahmen der Besserung und Sicherung: Darüber hinaus können Maßnahmen der Besserung und Sicherung wie zum Beispiel Unterbringungen in psychiatrischen Einrichtungen oder Entziehungen der Fahrerlaubnis im erweiterten Führungszeugnis vermerkt sein.
Wann wird ein erweitertes Führungszeugnis benötigt?
Ein erweitertes Führungszeugnis wird in der Regel von Arbeitgebern oder Behörden angefordert, wenn eine Person eine Tätigkeit ausüben möchte, die ein erhöhtes Maß an Vertrauen erfordert oder bei der sie mit Kindern, Jugendlichen oder schutzbedürftigen Personen in Kontakt kommt. Beispiele hierfür sind Tätigkeiten im Bereich der Kinder- und Jugendbetreuung, im Gesundheitswesen, im Bildungswesen sowie im öffentlichen Dienst.
Welche Auswirkungen hat ein erweitertes Führungszeugnis?
Für Arbeitgeber kann ein erweitertes Führungszeugnis eine wichtige Informationsquelle sein, um das Risiko von Straftaten am Arbeitsplatz zu minimieren und die Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden zu gewährleisten. Arbeitnehmer wiederum sollten sich bewusst sein, dass ein belastendes Führungszeugnis ihre beruflichen Möglichkeiten einschränken kann, insbesondere in Bereichen, in denen ein erhöhtes Maß an Vertrauen erforderlich ist.
Fazit
Ein erweitertes Führungszeugnis bietet Arbeitgebern und Arbeitnehmern wichtige Informationen über strafrechtliche Verurteilungen und andere einschlägige Maßnahmen der Besserung und Sicherung. Es dient dazu, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten und das Vertrauen in bestimmte Berufsgruppen zu stärken. Arbeitgeber sollten daher sorgfältig prüfen, ob ein erweitertes Führungszeugnis für bestimmte Tätigkeiten erforderlich ist, während Arbeitnehmer sich bewusst sein sollten, wie sich ein belastendes Führungszeugnis auf ihre beruflichen Perspektiven auswirken kann. Bei Fragen oder Unklarheiten ist es ratsam, sich an einen Rechtsanwalt zu wenden, um weitere Informationen und rechtlichen Rat zu erhalten.